St. Davids im walisischen Pembrokeshire ist vor allem für die imposante Kathedrale bekannt, doch das war nicht der Grund, warum Ihre Königlichen Hoheiten Prinz William und Prinzessin Catherine der kleinsten Stadt Großbritanniens im Herbst 2023 einen Besuch abstatteten.
In seiner Funktion als Gründer und Präsident des Earthshot Prize interessierte sich Prinz William für eine andere Attraktion im Pembrokeshire: Câr-y-Môr, Wales' erste regenerative Meeresalgen- und Krebsfarm.
Nachhaltige Entwicklung an der Küste von Pembrokeshire
Câr-y-Môr, was auf Walisisch „Für die Liebe zum Meer“ bedeutet, hat sich zum Ziel gesetzt, die Küstengewässer von Wales durch den Anbau von Meeresalgen, Muscheln und Austern zu revitalisieren. Die Farm setzt auf regenerative Aquakultur, die dazu beiträgt, dass das ökologische Gleichgewicht der Meere aufrechterhalten oder sogar verbessert wird. Durch den Anbau von Pflanzen und die Ansiedlung und Aufzucht von Tieren, die Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen, wird die Wasserqualität gesteigert und Lebensräume für Meeresorganismen geschaffen. Auch die Unternehmensform ist besonders: Als gemeinnützige Gesellschaft werden die erwirtschafteten Gewinne nicht unter den Mitgliedern oder externen Anteilseignern verteilt, sondern in die Gesellschaft reinvestiert.
Die Meeresfarm liegt vor der St. Davids-Halbinsel im Pembrokeshire Coast National Park, eine Region, die für ihre wunderschöne Natur bekannt ist. Wenn man entlang der Küste wandert und aufs Meer blickt, bekommt nur das geschulte Auge mit, dass unter der Meeresoberfläche gerade etwas Besonderes wächst – wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Booten herausfahren und die langen Seile mit dem Seetang herausziehen, um zu prüfen, ob es gut gedeiht oder schon reif für die Ernte ist.
Das Unternehmen Câr-y-Môr mit seinen Standorten an Land sowie auf dem offenen Meer ist keine Touristenattraktion, deshalb gibt es auch keine regelmäßigen öffentlichen Führungen. Wer dennoch mehr über nachhaltige Meeresbewirtschaftung wissen möchte, kann dies zum Beispiel beim Wales Festival of Seaweed erfahren, das jährlich im Frühjahr stattfindet.
Algen: Eine beliebte Zutat in der walisischen Küche
Eine typische Delikatesse aus Wales ist Laverbread. Aber Achtung, der Name führt in die Irre: Trotz des Zusatzes „bread“ hat Laverbread rein gar nichts mit Brot zu tun, sondern es handelt sich dabei um Seetang. Es ist eher eine Paste und wird entweder als Begleitung zu Meeresfrüchten oder auf gebuttertem Toast gegessen – eine Art walisischer Kaviar eben!
Mehr Informationen zu Câr-y-Môr: https://www.carymor.wales/
Wales Festival of Seaweed: https://festivalofseaweed.wales/
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