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Die feine englische Art

Dem Zauber der Shetlandinseln erlegen, Teil 3

Orcas, Crofthäuser und Fair Isle

Orcas, Crofthäuser und Fair Isle

Auf der Wunschliste vieler Shetlandreisenden steht zuoberst eine Begegnung mit Orcas. Es handelt sich hierbei um die grösste heute vorkommende Delfinart. Die Tiere sind auch bekannt als oder Schwert- oder Killerwale. Anders als der Name vermuten lässt, töten diese Tiere nicht einfach wahllos ihre Beute, sondern nur, um sich zu ernähren. Folgt man einigen neueren Reisebloggern, die gerade Shetland erkundet haben, fällt dem Betrachter auf, wie ein regelrechter „Run“ auf Orca Sichtungen entstanden ist. Die Suche nach den Tieren wird dabei minutiös per Film dokumentiert. Via den sozialen Medien tauschen sich die Orcafans aus und melden, wo und wie viele dieser Tiere gesehen wurden. „Oft jagen diese Tiere im Rudel und ziehen so von Bucht zu Bucht“, erklärte uns ein Tierbeobachter aus Österreich. Sobald diese durch ihre glänzend schwarz-weissen Markierungen und der langen Rückenflosse (anhand derer die Einheimischen sogar einzelne Tiere benennen können!) auftauchen, lässt einem das Staunen nicht mehr los. Oft wagen sich die Tiere bis zu einigen Metern an die Küste heran, sodass man etwa leicht erhöht auf einer Klippe ausgezeichnete Beobachtungs- und Fotomomente bekommt. Drei grosse Rudel, die jeweils von einem Weibchen angeführt werden, leben in den Gewässern Shetlands. Die Sichtung ist tatsächlich eine Glückssache, deshalb empfehlen wir unbedingt die entprechenden Seiten auf Internet – oder notabene ein Abstecher abends in ein Pub. Hier erfährt man in Kürze, wer von den Anwohnern „einen Draht“ zu den Orcas hat.

Im Museum auf den Boden der Geschichte kommen

Nach Ankunft auf den Shetlandinseln besuchten wir das "Shetland Museum and Archives“, ein sogenanntes fünf Sterne Museum und multifunktionaler Erlebnisraum. Es liegt im Herzen von Lerwick im Hafengeschehen. Die hell und modern eingerichteten Räume und Säle vermitteln einen Überblick über die Geschichte des Archipels, bevor es in separaten Ausstellungen vertieft über Land und Leben der Inselbewohner geht. Originaldokumente und Gegenstände aus verschiedenen Jahrtausenden lassen sich ebenso bestaunen wie die leckeren hausgemachten Kuchen in der Museumscafeteria. Der Eintritt ins Museum ist kostenlos und die Museumsführerinnen und -führer arbeiten allesamt freiwillig. Eine Spende ist – wie bei vielen anderen Institutionen in Grossbritannien – immer gerne gesehen und wird hoch geschätzt. Tipp: Das Museum hat sogar „ausgelagerte“ Orte, die man besichtigen kann. Das „Crofthouse Museum“ ist ein nachgebautes Bauernhaus, wie es etwa um 1870 ausgesehen haben mag. Crofts waren kleine Pachtparzellen, die den ärmlichen Leuten etwas Landwirtschaft ermöglichten. Sie wurden im Pachtverhältnis von Generation zu Generation weitergegeben. Heute lodert während der Öffnungszeiten im Kamin ein Torffeuer, um zusätzlich über den Geruch in vergangene Jahrhunderte zurückversetzt zu werden. Die mit viel Liebe zum Detail gebaute Anlage liegt in Boddam, südlich von Lerwick. 
https://www.shetlandmuseumandarchives.org.uk/

Insel der Vögel und Pullover

Lust auf die abgelegenste Insel Grossbritanniens? In zweieinhalb Stunden lässt sich Fair Isle per Fähre erreichen, allerdings nur dreimal pro Woche. Die bloss acht Quadratkilometer grosse Insel gehört seit 1954 dem National Trust for Scotland, die es vom Ornithologen und Schreibwarenhändler George Waterston abkaufte. Sie ist international bekannt als Seevogelparadies, hauptsächlich als Zwischenstation für Zugvögel. So können seltene sibirische Sperlingsvögel wie Stelzen und Schwirle beobachtet werden. Für Ornithologen gibt es im Vogelbeobachtungszentrum eine eigene Gästeunterkunft, wo man sich abends stundenlang über die Vogelbeobachtungen austauschen kann. 

Von der Fair Isle (auf Deutsch: schöne Insel) stammt die traditionelle Stricktechnik, die durch Anwendung verschiedener Farben das typische Fair-Isle-Muster ergeben. Dabei strickt man mit zwei Farben, ohne dass sich die beiden Knäuel miteinander verheddern. Man sagt, dass die hiesigen Schafzüchter vor über 500 Jahren mit portugiesischen Händlern in Kontakt kamendie sehr farbenfrohe Kleidung mit Mustern und Symbolen trugen. Jahrhundertelang war das Stricken und der Verkauf der insel-typischen Strickwaren eine wichtige zusätzliche Einnahmequelle der Familien, die hauptsächlich vom Fischfang lebten. 

Erfahren Sie mehr über Fair-Isle-Pullover hier in unserem Magazin!

Hier finden Sie den ersten und zweiten Teil unserer Blogreihe über die Shetland-Inseln!

 

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