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Robert Burns: Schottischer Nationaldichter zwischen Leid und Leidenschaft

Robbie Burns-Statue vor blauem Himmel in Dumfries, Schottland.

Die Robbie Burns-Statue in Dumfries, Schottland

Man kann ihn wohl ohne Übertreibung als bekanntesten schottischen Dichter bezeichnen: Wenn von Robert Burns die Rede ist, fällt unweigerlich auch das Wort „Nationaldichter“.

Die Schotten nennen seinen Namen voller Verehrung, aber selbst, wem Robert Burns nicht geläufig ist, hat sicher schon einmal sein „Auld Lang Syne“ gehört („Should auld aquaintance be forgot…“) oder die deutsche Version emotional mitgesungen: „Nehmt Abschied, Brüder, ungewiss ist alle Wiederkehr“.

Ein Leben zwischen Landwirtschaft und Literatur

Dass Robert Burns einmal so populär werden würde, hätten sich weder er noch seine Familie träumen lassen. Burns kam am 25. Januar 1759 als ältester Sohn der Bauersleute William Burns und Agnes Broun in Alloway, Ayrshire, zur Welt. Der Vater legte großen Wert auf eine gute Ausbildung seiner Kinder. Nachdem Robert kurz die Ayr Grammar School besucht hatte, übernahm der Vater Ende 1765 selbst die Ausbildung, da er mit seiner Frau das Anwesen Mount Oliphant nahe Alloway gepachtet hatte und der Schulweg als zu weit galt. Später konnte Robert Burns die Parish School of Dalrymple und die Lateinschule in Ayr besuchen.

Er begeisterte sich schon früh für Literatur, las Tobias Smollett, William Shakespeare und Alexander Pope und begann, Liebesgedichte für die eigenen Angebeteten, aber auch Auftragsgedichte zu Geburtstagen, Hochzeiten und anderen Anlässen zu schreiben.  Auch gesellschaftliche und politische Themen interessierten den jungen Burns und im November 1780 gründete er zusammen mit Freunden in einem Wirtshaus den Tarbolton Bachelor’s Club. 1781 trat Burns der örtlichen Freimaurerloge von Tarbolton bei.

Er war wohl mehr in Wirtschaften und bei Debatten zu finden als auf dem elterlichen Hof, wo er seine Arbeit vernachlässigte. Dadurch kam es 1781 zu einem heftigen Streit mit dem Vater. Burns verließ den Hof, versuchte sich in der Flachsindustrie, ging aber nach einem Brand in Konkurs. Auch mit dem Führen eines kleinen Hofes in Mossgiel zusammen mit seinem Bruder Gilbert nach dem Tod des Vaters 1784 hatte er kein Glück. Missernten und wohl auch schlechtes Wirtschaften ließen in ihm den Entschluss reifen, als Plantagenverwalter nach Jamaika auszuwandern.

Zwischen Liebe und Politik: Burns’ Poesie

Dass er genau zu diesem Zeitpunkt mit einer kleinen Gedichtsammlung in breitem Maße das öffentliche Interesse auf sich zog und gefeiert wurde, ließ ihn in seiner Heimat bleiben – ein Glück für die literarische Geschichte Schottlands! In den Edinburgher Kreisen wurde Burns herumgereicht, dichtete, trug vor und ließ veröffentlichen. Seine Gedichte widmeten sich dem bäuerlichen Leben, kleinen alltäglichen Begebenheiten, aber vor allem den Frauen. Affären und Beziehungen durchzogen sein Leben und inspirierten ihn zu Liebesgedichten.

Da war zum Beispiel das Milchmädchen Mary Campbell, dann Elizabeth Paton, mit der er die Tochter Elisabeth hatte, seine große Liebe Jean Armour oder die Schriftstellerin Agnes McLehose. Die Hochzeit mit Jean Armour verweigerte deren Vater zunächst, obwohl sie mit seinen Zwillingen schwanger war, die mit Elisabeth Paton Burns selbst. 1788 heiratete Burns seine große Liebe Jean Armour dann doch noch. Dem Paar wurden acht Kinder geschenkt (manche Quellen berichten von neun), nur drei erlebten aber das Erwachsenenalter.

1789 pachtete Burns das Gut Ellisland Farm bei Dumfries und zog mit Jean dorthin, doch auch hier war ihm kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden. Er gab es zugunsten einer Anstellung als Steueraufseher mit festem Einkommen auf. Daneben hatte er wieder Zeit zum Schreiben, wandte sich auch politischen Themen zu, beeinflusst von der Französischen Revolution.

Robert Burns lebte immer unstet, war dem Alkohol und anderem Genuss nie abgeneigt und er hatte in seiner Kindheit mit vielen Entbehrungen zu kämpfen. Gesundheitliche Probleme konnten auch durch einen Kuraufenthalt an der See nicht verbessert werden und so starb Robert Burns am 21. Juli 1796 im Alter von nur 37 Jahren. Man vermutet, dass die Todesursache eine Infektion nach einer Zahnextraktion war. Auf dem Friedhof von St. Michaels in Dumfries wurde Robert Burns beigesetzt.

Unvergessen und jedes Jahr gefeiert

Burns‘ Vermächtnis sind die vielen Gedichte und Lieder, in denen er eigene Erlebnisse und seine persönlichen Empfindungen verarbeitete, sich mit dem Leben auf dem Land, mit der Unzufriedenheit mit gesellschaftlichen Zwängen und Freiheitsdrang auseinandersetzte. Burns Erfolg und die Verehrung, die ihm noch immer entgegengebracht wird, sind wohl nicht zuletzt der Tatsache zuzuschreiben, dass man seine Gedanken und Gefühle zu gut nachvollziehen kann. Er schrieb ganz einfach und ehrlich und wusste anzusprechen, was fast jeden berührt.

Seine ausdrucksstarken Werke wie Tam O’Shanter, A Red Red Rose, John Barleycorn, To A Mouse oder auch das eingangs erwähnte Auld Lang Syne werden regelmäßig am 25. Januar rezitiert, wenn die Schotten den Geburtstag ihres Nationaldichters „Rabbie“ mit einem Burns Supper feiern. Sein Lieblingsgericht, der Haggis, darf dabei ebenso wenig fehlen wie Whisky. Ein Toast auf Burns’ unsterbliches Andenken wird bei diesem Anlass gehalten.

Zwei Rezepte mit Whisky, die zur Burns Night passen, finden Sie hier in diesem Blogbeitrag!

 

 

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