Großbritannien ist bekannt für Teekultur, Understatement – und für Sportarten, bei denen man sich fragt: Meinen die das ernst? Ob fliegende Blutwürste, rollender Käse oder Moor-Schnorcheln – auf der Insel feiert man den sportlichen Wettkampf gern mit einem Augenzwinkern, schrägem Humor und jeder Menge Traditionsbewusstsein. Hier kommen fünf sportliche Wettbewerbe, bei denen der olympische Gedanke eine sehr eigene Wendung nimmt.
Jäger des verlorenen Käses: Das Cooper’s Hill Cheese-Rolling
Jedes Jahr im Mai stürzen sich Wagemutige in dem kleinen Örtchen Brockworth in Gloucestershire einen steilen Hang hinunter – einem rollenden Laib Double Gloucester hinterher. Der Käse erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h, während die Verfolger eher unkontrolliert purzeln als tatsächlich laufen. Der Ursprung dieses Spektakels reicht vermutlich bis ins 15. Jahrhundert zurück – schriftlich erwähnt wurde es erstmals 1826 in einer Nachricht an den Stadtausrufer von Gloucester. Gefeiert wird heute am Spring Bank Holiday Ende Mai, doch ursprünglich war Whit Monday, also Pfingstmontag, der traditionelle Termin.
Woher die Tradition stammt, ist nicht ganz klar. Einige vermuten alte Weiderechte als Ursprung, andere sehen in den bergab rollenden Gegenständen – einst brennende Sträuße – ein heidnisches Fruchtbarkeitsritual.
Steinwurf mit Stil: Die World Stone Skimming Championships
Auf der schottischen Insel Easdale wird das Steinewerfen zur Kunstform erhoben. Beim „Stone Skimming“ geht es darum, flache Schiefersteine möglichst oft über das Wasser springen zu lassen. Teilnehmer aller Altersklassen – von Kindern bis zu den charmant betitelten „Old Tossers“ über 50 – treten in verschiedenen Kategorien an. Der Wettbewerb zieht jährlich Hunderte von Besuchern an und feiert die einfache Freude am perfekten Wurf.
Sie konnten schon immer gut werfen? Hier können Sie sich anmelden und Ihr Glück versuchen: https://www.stoneskimming.com/
Und hier erfahren Sie, was Sie sonst noch auf dem charmanten Eiland Easdale erleben können:
https://blog.the-british-shop.de/page/view/2024/06/isle-of-easdale-eine-reise-zu-schottlands-idyllischer-schieferinsel
Abtauchen im Moor: Die World Bog Snorkelling Championships
In Llanwrtyd Wells in Wales findet seit 1988 ein Wettbewerb statt, der selbst hartgesottene Schwimmerinnen und Schwimmer ins Grübeln bringt: Die Weltmeisterschaft im Bog Snorkelling, also Moor-Schnorcheln.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchqueren einen 60 Meter langen Graben in einem Torfmoor – ausgestattet mit Schnorchel, Maske und Flossen. Die Arme darf man beim Schnorcheln übrigens nicht bewegen – es zählt allein die Flossenkraft! Ein matschiges Spektakel, das jährlich im Sommer zahlreiche Schaulustige anzieht.
Hier können sich Unerschrockene für das Moor-Schnorcheln im August anmelden: https://www.green-events.co.uk/
Daumen hoch: Die Thumb Wrestling World Championship
In Norfolk wird der Daumen zum Champion gekürt. Seit 2009 messen sich hier Teilnehmer im Daumenringen – einem Duell, bei dem nur der Daumen zählt. In einem eigens gefertigten Mini-Ring versuchen die Kontrahenten, den gegnerischen Daumen zu bezwingen. Kurios? Nicht für Menschen aus Bayern oder Österreich, wo das Fingerhakeln ebenfalls Tradition hat, auch wenn hier eine etwas andere Technik und meist der Mittelfinger statt des Daumens benutzt wird.
Hier finden Sie alle Informationen zum Kampf der Daumen: https://www.thumbwrestling.co.uk/
Blutwurst trifft Yorkshire Pudding: Die World Black Pudding Throwing Championships
In Ramsbottom nahe Manchester, fliegen die Würste jährlich am zweiten Septembersonntag. Beim „Black Pudding Throwing“ zielen die Teilnehmer mit Blutwürsten – genannt Black Pudding – auf Yorkshire Puddings, die auf einer Mauer platziert sind. Der Ursprung dieses skurrilen Wettbewerbs reicht angeblich bis ins 15. Jahrhundert zurück, als sich verfeindete Truppen mit Lebensmitteln bewarfen.
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