Am 10. Mai wird Bono 65 Jahre alt. Der Frontmann der Band U2 ist nicht nur ein begnadeter Musiker, sondern engagiert sich auch seit Jahrzehnten leidenschaftlich für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit.
Von Dublin in die Welt
Bono kam 1960 als Paul David Hewson in Dublin zur Welt und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Seine Herkunft sollte sowohl sein Privatleben als auch seine musikalische Karriere prägen. Denn an der Mount Temple Comprehensive School lernte er mit dreizehn Jahren seine spätere Ehefrau Alison Stewart kennen und traf dort auf die Mitschüler, mit denen er 1976 die Band gründete, die später als U2 weltberühmt wurde.
Und auch ein anderes Ereignis aus dieser Zeit prägt ihn bis heute: Als Bono 14 war, starb seine Mutter. Viele U2-Songs wie „I Will Follow“, „Mofo“, „Out of Control“ und „Tomorrow“ beziehen sich auf diesen schmerzlichen Verlust. Der frühe Tod seiner Mutter erschütterte ihn zutiefst und führte auch zu Konflikten mit seinem Vater und Bruder führte. Als Alison Stewart sich um den trauernden Jungen kümmerte, begann auch die Liebesgeschichte der beiden. Sie heirateten am 3. August 1982, haben heute vier Kinder miteinander und sind noch immer ein Paar.
Die gute Stimme der Jugendgang
Den Spitznamen „Bono“ bekam er ebenfalls während seiner Schulzeit. Mit ein paar anderen Jungs aus seiner Straße war er Mitglied der selbst ernannten Straßengang „Lypton Village“. Jeder, der mitmachte, erhielt einen neuen Namen. Bono hieß zuerst „Steinhegvanhuysenolegbangbangbang“ und irgendwann „Bono Vox of O'Connell Street“, was sich auf Bonavox bezog, den Namen eines Hörgerätegeschäfts in der Nähe von Dublins Hauptstraße O'Connell Street. Da es auch „gute Stimme“ bedeutete, blieb er dabei. Heute nennen auch Freunde und Familie ihn nur noch Bono.
Ursprünglich wollte Bono gar nicht singen. Denn als er gemeinsam mit David Evans („The Edge“), dessen Bruder Dik Evans und Adam Clayton eine Anzeige von Mitschüler Larry Mullen Jr. entdeckte, der Mitmusiker für eine Band suchte, stellte Bono sich zunächst als Gitarrist vor, da er glaubte, nicht singen zu können. Die Band nannte sich zunächst „Feedback“, später „The Hype“, bevor daraus schließlich U2 wurde. Und erst als The Edge an der Gitarre immer besser wurde, wechselte Bono ans Mikrofon – und entdeckte ganz unverhofft seine markante Stimme.
Der internationale Durchbruch von U2 wurde durch ihren legendären Auftritt beim Live-Aid-Konzert am 13. Juli 1985 entscheidend verstärkt. Vor 72.000 Fans im Londoner Wembley-Stadion und rund 1,5 Milliarden Fernsehzuschauern weltweit sprang Bono während des Songs „Bad“ spontan von der Bühne, um eine Zuschauerin aus der Menge zu holen, sie zu umarmen und mit ihr zu tanzen. Diese spontane Aktion verlängerte den Song deutlich, sodass U2 ihren Hit „Pride (In the Name of Love)“ aus Zeitgründen nicht mehr spielen konnte – was die Band zunächst als Rückschlag empfand. Doch der Auftritt wurde später als einer der bedeutendsten Momente in der Geschichte der Rockmusik gewertet und trug maßgeblich zur globalen Bekanntheit der Band bei.
Von der Musik zum sozialen Engagement
Bonos Interesse für soziale und politische Themen erwachte noch vor dem ganz großen Durchbruch der Band. Denn 1979 besuchte er eine Benefizveranstaltung für Amnesty International, die von Monty Python-Mitglied John Cleese mitorganisiert wurde. Das beeindruckte den Musiker enorm und er engagiert sich seitdem vor allem für Menschenrechte und unterstützt den Kampf gegen extreme Armut und HIV in Afrika.
Das brachte ihm zahlreiche Auszeichnungen ein – unter anderem wurde er 2007 zum Ehrenritter des Höchsten Ordens des britischen Imperiums ernannt.
Kreative Vielseitigkeit
Doch damit nicht genug: Neben der Musik ist Bono auch leidenschaftlicher bildender Künstler. Sein besonderer Stil entsteht, indem er auf Fotografien malt und zeichnet. Gemeinsam mit seinen Töchtern Jordan und Eve entwarf er unter anderem die Illustrationen für eine Buchadaption von „Peter und der Wolf“. Die Erlöse kamen der Irish Hospice Foundation zugute.
Kurzum: Mit 22 Grammy Awards und der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame hat Bono musikalisch alles erreicht. Sein Vermächtnis geht mit seinem sozialen Engagement jedoch weit über die Musik hinaus. Und er wird sicher auch mit 65 kein bisschen leiser.
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