Die Geschichte des britischen Pfunds, offiziell Pfund Sterling, liest sich wie ein spannender Geschichtsroman. So soll der angelsächsische König „Offa“ (757-796) erstmals den Silberpenny eingeführt haben. Genau 240 solcher Pennies ließen sich aus einem damaligen karolingischen Pfund (etwa 450 Gramm) Silber prägen. Somit war das Pfund Sterling damals eine Zähleinheit und nicht wie heute eine Währungseinheit. Der Ausdruck „Sterling“ soll laut dem Oxford English Dictionary übrigens aus dem altenglischen Wort „Steorling“ stammen und bedeutet „Münze mit zwei Sternen“, eine Darstellung, die auf vielen normannischen Münzen zu finden war. Das Pfund als eigentliche Münze kam erst im 16. Jahrhundert in den Umlauf, etwas später kamen das berühmte „Guinea“ und das „Sovereign“ hinzu. Im 17. Jahrhundert etablierte sich das Pfund zur offiziellen Währung Englands und die Münzprägung wurde standardisiert.
Ein edles Metall mit wechselnden Kosenamen
Keiner anderen Währung wurden im Laufe der Geschichte so viele Kosenamen zugeschrieben, wie dem Pfund, bzw. dem Pound. Heute ist die Währung mit dem Symbol £ und dem Währungscode GBP nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern auch auf den Kanalinseln, der Isle of Man und einigen britischen Überseegebieten gültig. Fast jede britische Münze bekam einen Kosenamen, wie „Bob“ für den Shilling oder „Tanner“ für den Sixpence. Ein beliebter Nickname für das Pfund ist „Quid“ und zwar sowohl im Singular als auch im Plural. Es gibt eine Ausnahme beim Terminus „Quids in“, was für „finanzstark“ steht. Über den Ursprung dieses Wortes sind sich die Sprachforscher uneinig, doch einige beziehen sich auf den lateinischen Spruch „Quid pro Quo“, was für einen Güter- oder Warentausch im gleichen Wert stand. Der Kosename „Nicker“ war lange Zeit üblich und kommt wahrscheinlich vom Verb „to nick“ („stehlen“), da die Pfundmünze als leicht stehlbar galt.
König Charles III und die Businesskarte der Nation
Das Portrait des derzeitigen Königs Charles III ziert nun die 5, 10, 20 und 50 Pfundnoten und gilt als das meistgesehene öffentliche Kunstwerk, das den Monarchen darstellt. Ganze vier Monate hat das Designerteam der Bank of England gebraucht, um das professionelle Foto in ein grafisches Bild umzuwandeln. Charles III ist erst der zweite Monarch auf einer Banknote des Königreichs und trägt im Gegensatz zu seiner Vorgängerin keine Krone oder Diadem – ein Ausdruck des britischen Understatements. Die Noten mit seinem Konterfeit werden von den Briten liebevoll „Businesskarte der Nation“ genannt.
Auswirkungen der beiden Weltkriege
Wirtschaftliche Folgen der beiden Weltkriege und das Ende des britischen Empires führten zu einer Abwertung und Schwächung des „Pfund Sterling“, insbesondere nach der Verabschiedung des sogenannten Goldstandards. 1971 ersetzte die britische Regierung das alte System aus Pfund, Shilling und Pence durch ein einfacheres und führte das Dezimalsystem mit einem Pfund zu 100 Pence (Pennies) ein. 1990 entschied sich das Vereinigte Königreich gegen die Einführung des Euros und somit werden Besucherinnen und Besucher der britischen Inseln auch künftig in den Genuss dieser 1200-jährigen Währung kommen.
PS: Wussten Sie, dass der Ausdruck „like a sterling“ eine besondere Form von Qualität bedeutet? Man kann damit etwa die Arbeit oder das Verhalten loben im Sinne von: „You have done a sterling job!“
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