Morgen ist im Vereinigten Königreich „Playday“, Spieltag. Grund genug, um einige in Großbritannien erfundene, entwickelte oder besonders populär gewordene Spielsachen und Spiele vorzustellen!
Cluedo
Wer kennt nicht das Spiel um einen Mord, sechs Verdächtige und diverse potenzielle Mordinstrumente vom Bleirohr bis zum Dolch? Anthony E. Pratt aus Birmingham und seine Frau Elva entwarfen die Spielidee mitten im Zweiten Weltkrieg und ließen sie patentieren. Pratt war Fan von Agatha Christie und Raymond Chandler und ließ sich außerdem von feinen Herrenhäusern, in denen er vor dem Krieg als Berufsmusiker gespielt hatte, inspirieren. Das Wort Cluedo ist eine Zusammensetzung aus „clue“, Hinweis, und „ludo“, der englischen Version von Mensch-ärgere-Dich-nicht.
Matchbox-Autos
Ab 1953 wurden die Mini-Fahrzeuge von der Londoner Firma Lesney Products hergestellt, die kurz davor einen großen Erfolg mit einer Nachbildung der Krönungskutsche Elizabeths II. im Kleinformat erzielt hatte. Über Jahrzehnte waren Matchboxautos heißt begehrt bei Kindern – heute sind sie Sammelobjekte. 1997 übernahm die amerikanische Firma Mattel die Marke, die aber nie wieder zu alter Größe zurückfand.
Ebenfalls britischen Ursprungs: die Dinky- und Corgi-Modellautos.
Puppenhäuser
Sie sind keine britische Erfindung (in ägyptischen Pharaonengräbern wurden Mini-Häuschen gefunden, das älteste erhaltene Exemplar in Europa stammt aus Bayern). Aber ab dem 18. Jahrhundert wurden kunstvoll gestaltete Puppenstuben im englischen Adel sehr beliebt. Sie waren nicht für Kinder gedacht! In mehreren National-Trust-Liegenschaften sind wunderschöne „dolls' houses“ zu besichtigen. Das berühmteste Puppenhaus von allen aber ist Queen Marys Dolls' House in Windsor Castle aus den 1920ern, entworfen vom Stararchitekten Edwin Lutyens.
Puzzles
Der Kartograf und Kupferstecher John Spilsbury zersägte im 18. Jahrhundert eine auf Holz geklebte Landkarte, damit Kinder sie wieder zusammensetzen und dabei Geografie lernen konnten. Bis heute heißen Puzzles im Englischen „jigsaw puzzles“ nach der Laubsäge, mit der sie geschnitten wurden. Spilsbury dagegen nannte seine Erfindung „dissected maps“, auseinandergenommene Karten.
Das „hobby horse“, zu Deutsch Steckenpferd
In Großbritannien ist es nicht nur ein Kinderspielzeug, das viele Jahrhunderte lang beliebt war, sondern auch Teil der Folklore. Vor allem in Südengland, aber auch in Wales traben ziemlich gruselige Steckenpferde bei Prozessionen mit, so traditionell in Padstow am 1. Mai. „Hobby“ hieß ursprünglich „Pony“. Aus dem Begriff „hobby horse“ leitet sich das Wort Hobby als Freizeitbeschäftigung ab.
Sindy
Das ist die britische, etwas bravere und pausbäckigere Version der Barbie, 1963 erstmals verkauft und sehr erfolgreich bis in die 1970er. Eine komplette Modeausstattung und Möbel gab es dazu. Frühe Exemplare sind bei Sammlerinnen und Sammlern sehr begehrt. Als die Rechte an eine amerikanische Firma verkauft wurden, begann Sindys Niedergang. Beliebt war in dieser Ära auch Actionman, eine männliche Puppe, mit der Jungs spielen konnten, ohne – wie damals noch gang und gäbe – ausgelacht zu werden.
Paddington Bear
Der Teddy ist eine deutsche Erfindung, der Name stammt vom amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt. Aber der Paddington Bear mit Dufflecoat und Regenhut, seit 1972 heiß geliebter Begleiter vieler Kinder, ist original englisch und war ja sogar neulich zum Tee bei der Queen.
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